Genealogie des Körpers in der Musiktherapie

Im Jahr 2004, während meines Musiktherapie-Studiums an der Universität der Künste in Berlin – als ausgebildete Diplom-Rhythmikerin – fing ich an nach der Bedeutung des Körpers und der Bewegung in der Musiktherapie zu recherchieren.

Ich führte eine ausführliche genealogische Analyse von körperbezogenen Einflüssen in der Musiktherapie durch. Diese Analyse wurde zum Thema meiner Diplomarbeit im Studienfach Musiktherapie an der UdK Berlin und erschien als Kapitel im Buch Der Körper in der Musiktherapie im Reichert Verlag (Skrzypek, Schmidt, Timmermann 2016).

Die Ergebnisse der genealogischen Analyse ergaben, dass die Wurzeln der körperbezogenen Einflüsse in der Musiktherapie in den Lebensreformbewegungen des 20. Jahrhunderts zu finden sind. Sie stammen aus den Bereichen der modernen Säuglingsforschung, des Tanzes, der Musikpädagogik und Musikerziehung, der Atemlehre und Atemtherapie, der Körpertherapie und Körperpsychotherapie, des Theaters und der Schauspielkunst sowie der Philosophie und Leibphänomenologie.

Die für die Musiktherapie relevanten Bereiche lassen sich in grober Unterteilung in zwei Generationen aufteilen. In der feineren Ausarbeitung lässt sich feststellen, dass insbesondere die erste Generation durch zahlreiche Querverbindungen zwischen den Vertretern der einzelnen Fachgebiete gekennzeichnet ist. Persönliche Kontakte, Bindungen und Freundschaften zwischen den Vertretern aus den verschiedenen Bereichen schufen ein professionelles Netzwerk und führten zu gegenseitiger Einflussnahme.

In logischer Reihenfolge fließt die erste Generation in die zweite Generation über, welche dann meistens auf einem direkten Wege zur Musiktherapie führt.

Folgende künstlerische, pädagogische, therapeutische, wissenschaftliche und philosophische Bereiche konnten ausgearbeitet werden:

  • in der ersten Generation sind es: die Tanzkunst, die Bewegungsbildung und Gymnastik, die Theater- und Schauspielkunst, verschiedene Konzepte der Musikerziehung und Musikpädagogik, Konzeptionen von Körpertherapien (Eutonie, Funktionelle Entspannung) und Atemlehre, Philosophie,
  • in der zweiten Generation sind es zu einem die körperpsychotherapeutisch orientierten Verfahren, u a. die Atemtherapie und Tanztherapie, und zum anderem psychotherapeutische Schulen wie Gestalttherapie und Integrative Therapie sowie Leibphänomenologie und die neuesten Ergebnisse der Säuglingsforschung.

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